Mutter und Vater zu werden, die Verantwortung für einen kleinen Menschen zu übernehmen, ist vielleicht die schönste und aufregendste Aufgabe, die das Leben stellen kann. Nicht nur das Baby kommt zur Welt – eine Familie wird geboren und aus einem Paar werden Eltern. Die Geburt ist einer der schönsten Momente im Leben einer Familie. Dabei spielen die Gesundheit von Mutter und Kind, die fachliche Kompetenz des geburtshilflichen Teams sowie die Atmosphäre der Räumlichkeiten eine mindestens ebenso wichtige Rolle, wie die Nähe zum Wohnort. Mit seinem neuen Fachbereich von 650 Quadratmetern trägt das Ahauser Krankenhaus maßgeblich dazu bei, dass der Geburtsvorgang von Selbstbestimmtheit, Individualität und den Wünschen der werdenden Eltern geprägt ist.
Auf werdende Eltern zugeschnittenes Konzept
„In den neuen Räumlichkeiten sind Gefühle, Bedürfnisse und Erwartungen der gebärenden Frauen von Anfang an berücksichtigt worden“, hebt Alexandra Nienhaus, Chefärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, hervor. Sie ergänzt: „Unser Fachbereich zeichnet sich durch eine klare Trennung des ambulanten Bereiches, in dem Untersuchungen und nachstationäre Behandlungsangebote stattfinden, von den Geburtsräumen aus. Frauen, die in den Wehen liegen, sind hier völlig ungestört und können viel Privatsphäre genießen.“ Die hochmodernen Räume bieten dabei auch im Vergleich zu den alten Kreißsälen des Krankenhauses viele Vorteile: Jeder der drei Kreißsäle ist mit einer eigenen Entspannungs- oder Gebärwanne und einem Badezimmer ausgestattet. Das Lichtkonzept wirkt stresslösend und ist individuell anpassbar. Auch die medizintechnische Ausstattung ist auf dem aktuellsten Entwicklungsstand. Kurze Wege, beispielsweise von den Kreißsälen zum direkt angeschlossenen Operationssaal für Kaiserschnittgeburten, sind ebenso Ausdruck des durchdachten Baukonzeptes.
Großer Stellenwert der Eltern-Kind-Bindung
Ob auf natürlichem Wege oder per Kaiserschnitt: Der Aufbau einer emotionalen Beziehung zwischen einem Säugling und seinen Eltern unmittelbar nach der Geburt ist von wesentlicher Bedeutung. „Schutz, Liebe und Zuwendung ist das, was jedes Baby nach der Geburt braucht und von uns besonders gefördert wird“, betont Sabine Schumann, Leitende Hebamme im Ahauser Krankenhaus. „Daher legen wir von der ersten Minute an großen Wert auf den Hautkontakt zwischen Mutter und Kind. Durch das sogenannte Sectio-Bonding sogar bei Kaiserschnittgeburten.“ Rund ein Viertel aller Geburten im Ahauser Krankenhaus erfolgen per Kaiserschnitt. Die werdende Mutter bekommt dabei eine Teilnarkose und ist während des gesamten Eingriffs wach. Dank eines Sichtfensters im Operationsvorhang kann sie ihr Kind sofort nach der Geburt sehen, das zum direkten Hautkontakt unmittelbar zu den Eltern gereicht wird, damit es Wärme und Geborgenheit spürt.
Auch während des weiteren stationären Aufenthaltes wird die Bindung zwischen Eltern und Neugeborenen stets gefördert. Durch das „Rooming-in“ bleibt das Baby Tag und Nacht mit der Mutter auf dem gleichen Zimmer. Auch die Unterbringung in einem Familienzimmer, in dem der Partner gleichermaßen Platz findet, ist auf der Wochenbettstation im Ahauser Krankenhaus möglich.
Daran anknüpfend findet ein weiteres, neues Angebot in den neuen Räumlichkeiten der Ahauser Geburtshilfe nun seinen Platz. Die sogenannte „Erste emotionale Hilfe“ (EEH) ist ein körperorientierter Beratungsansatz und richtet sich gezielt an junge Eltern, denen der Bindungsaufbau zum Kind nach der Geburt noch schwerfällt. „Durch feinfühlige und liebevolle Gespräche und Übungen unterstützen wir junge Familien, eine besondere Nähe zueinander zu entwickeln und Gefühle wie Angst, Anspannung und Verunsicherung abzulegen“, erklärt Elisabeth Rewers, Leiterin der Ahauser Wochenbettstation und EEH-Fachberaterin.
Angebot für Eltern und ihre Erdenbürger
Die erste emotionale Hilfe ist nur eines von vielen Angeboten der Ahauser Geburtshilfe, die speziell darauf zugeschnitten ist, sowohl vor als auch nach der Geburt Frauen und Familien zur Seite zu stehen. Dazu gehören unter anderem die Still- und Laktationsberatung, die geburtsvorbereitende Akupunktur zum Ende der Schwangerschaft sowie seit Neuestem auch die Lasertherapie, die beispielsweise zur Behandlung wunder Brustwarzen durch Stillen zum Einsatz kommen kann. Die enge Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kinderärzten aus Ahaus und Vreden, die unter anderem bei der U2-Untersuchung zum Tragen kommt, ist außerdem Ausdruck der stetigen kinderfachärztlichen Begleitung.
In puncto Zusammenarbeit profitieren Eltern und Kind in der nachstationären Zeit auch von den Angeboten des Gesundheitszentrums Westmünsterland, das in Form des GKF (Gesundheit für Kind und Familie) beispielsweise mit dem Elterncafé, Babyschwimmen oder der Babymassage eine speziell zugespitzte Angebotsvielfalt für Eltern und Nachwuchs bietet.
Kennenlernen und Geburtsanmeldung
Die neuen geburtshilflichen Räume werden als Teil der Kreißsaalführung allen werdenden Eltern monatlich vorgestellt. An jedem ersten Dienstag im Monat haben werdende Eltern ab 18 Uhr die kostenlose Gelegenheit, Informationen im Rahmen eines Vortragsabends vor Ort und aus erster Hand zu erhalten. Mitarbeitende der Hebammen und des Ärzteteams stehen dabei gerne bereit, um Fragen zu klären und damit bei der geeigneten Geburtsstätte zu helfen. Eine Anmeldung ist im Vorfeld unter der Telefonnummer (02561) 9923270 erforderlich.
Die Geburtsanmeldung erfolgt in der Regel vier bis sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin und setzt sich aus einem Anmeldegespräch mit einer Hebamme sowie einem anschließenden ärztlichen Geburtsplanungsgespräch inklusive Ultraschalluntersuchung zusammen. Die Terminvergabe für die Geburtsanmeldung erfolgt über das Sekretariat der Gynäkologie unter der Telefonnummer (02561) 9923208.