Garten im Sommer Anzeige

Sommernächte im Garten

Nicht nur Sonnenstrahlen und Eiscreme stehen für den Sommer. Auch die lauen Sommernächte, in denen man lange im Garten sitzen kann. Hier sind extra dafür Pflanz- und Beleuchtungstipps.

Wein, etwas Baguette und die langsam untergehende Sonne: So schön können Sommerabende im Garten sein. FOTO CHRISTIN KLOSE/DPA

Wenn die Sonne hinter dem Horizont verschwindet, legt der Garten sich nicht zur Ruhe. In der Dämmerung erwachen Pflanzen und Tiere, die meist nur in der Nacht aktiv sind. Flatternde Fledermäuse im Mondlicht, ein rufender Kauz, das Rascheln im Gebüsch: Nachts im Garten zu sein, empfinden viele als gruselig. Melanie Konrad findet diese Tageszeit überaus spannend.„Wenn der Lärm des Tages weniger wird, können wir mit unseren Sinnen viel mehr wahrnehmen“, sagt die Gartenexpertin des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu). Zu sehen, hören, schmecken und zu riechen gibt es auch tagsüber im naturnahen Garten reichlich. An lauen Sommerabenden, um die Zeit der blauen Stunde, sind Himmel und Erde aber noch mal besonders von Geräuschen und Düften erfüllt.Das Zirpen nachtaktiver Heuschrecken aus dem Wiesengras mischt sich mit dem Gesang aus den Bäumen und Sträuchern, in denen Amsel und Nachtigall sitzen. Glühwürmchen erhellen Hecken, um Partner anzulocken. Erdkröten verlassen ihre Verstecke unter Holzhaufen und Steinen, Molche den Teich und begeben sich auf die Suche nach Schnecken, Würmern und Insekten.

Manche Blüten öffnen sich nur in der Nacht

Und im Staudenbeet öffnen sich zum Sonnenuntergang intensiv duftende Blüten: Nachtviole (Hesperis matronalis), Nachtphlox (Zaluzianskya capensis) und Nachtkerze (Oenothera biennis) tragen deswegen diese Tageszeit im Namen. Sie sehen schön aus, aber vor allem ihr Nahrungsangebot ist wichtig für viele Insekten.

„80 Prozent der Falter sind nachtaktiv“, so Konrad. Damit sie von den Bestäubern gefunden werden, setzen die Pflanzen aber nicht nur auf Duftstoffe. Mondwinde (Ipomoea alba), Nickendes Leimkraut (Silene nutans) und Weiße Lichtnelke (Silene latifolia) heben sich mit ihren hellen Blüten deutlich von ihrer dunklen Umgebung ab: Sie scheinen zu leuchten. Biologin und Gartenplanerin Brigitte Kleinod weiß, warum: „Abend- und Nachtblüten enthalten Farbstoffe, die kurzwelliges Licht reflektieren.“

Weniger für die Insekten, aber sehr attraktiv für das menschliche Auge sind in dieser Zeit auch Salbei (Salvia) und Wollziest (Stachys byzantina) mit ihren grausilbrig schimmernden Blättern sowie Stauden mit weißbuntem Laub wie einige Funkien (Hosta) oder das Gefleckte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis).

Um ungestört das abendliche Treiben im Garten beobachten zu können, empfiehlt Kleinod, Sitzplätze direkt im Garten einzurichten – wer kann, sogar mit Blick auf die untergehende Sonne. „Der Sonnenuntergang gehört zu den schönsten Momenten am Abend“, findet sicher nicht nur Kleinod. Je nach Jahreszeit kann auch ein Regen- oder Windschutz hier sinnvoll sein, wenn man sich nicht mit entsprechender Kleidung, Decken und Schirmen behelfen will.

Damit der Sitzplatz darüber hinaus zu einem ungestörten Ruheplatz wird, rät die Gartenplanerin zu einem Sichtschutz, hinter dem man den Tag ungezwungen ausklingen lassen kann. Autolärm und andere störende Hintergrundgeräusche ließen sich bei Bedarf überdecken, zum Beispiel mit einem plätschernden Wasserspiel. „Überlegen Sie zuerst, wie Sie den Garten nutzen, bevor sie ihn gestalten“, lautet Kleinods Rat.

Bei sternenklarem Himmel und Mondschein lässt sich das Nachtleben im Garten gut beobachten. Aber auch an anderen Abenden sollten die Lampen eher ausgeschaltet bleiben. „Die Augen brauchen circa zwei Minuten, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Testen Sie erst dann, wie wenig Licht es sein darf“, sagt Kleinod. Und falls sie doch fürs eigene Gefühl nötig sind, empfiehlt die Gartenplanerin Leuchten, die nach unten mit einer möglichst geringen Lichtstärke abstrahlen.

Konrad rät zu LED-Leuchten, deren Licht keinen Blauanteil hat. Denn dieser macht das Licht weiß und hell – und das hat unmittelbaren Effekt auf die Umwelt. „Sehr helles Licht mit einem starken UV-Anteil zieht die Insekten stark an. Dadurch verlieren sie Energie für Partner- und Nahrungssuche“, erklärt die NABU-Gartenexpertin. Es gibt aber Bereiche, die brauchen aus Sicherheitsgründen eine Beleuchtung, etwa Treppenstufen und Kellereingänge. Hier lässt sich mit Bewegungsmeldern regulieren, dass die Lampen nur an sind, wenn sie von uns Menschen gebraucht werden. „Stellen Sie Bewegungsmelder so ein, dass das Licht nur angeht, wenn sich ein Mensch nähert und keine Katze“, rät daher Kleinod.

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Dezente Beleuchtung rückt die Pflanzen in neues Licht – und schont Tiere, die von zu greller Beleuchtung abgeschreckt werden. FOTO INA FASSBENDER/DPA
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Sommernächte im Garten sind besonders: Das Zirpen nachtaktiver Heuschrecken aus dem Wiesengras mischt sich mit dem Gesang aus den Bäumen und Sträuchern, in denen Amsel und Nachtigall sitzen. FOTO GUSTAFSSON/DPA/WESTEND61

Tipps gegen unerwünschte Nachtgäste

Am Abend und bei Nacht können auch tierische Besucher unterwegs sein, die im Garten nicht so gern gesehen sind: Schnecken, Stechmücken, Ratten und Waschbären beispielsweise. Auch sie sind im Schutz der Dunkelheit meist auf Nahrungssuche.

Man kann etwas dagegen tun, ohne den Tieren etwas anzutun. Etwa die Nahrungsquelle für Ratten und Waschbären auszudünnen: den Kompost. „Entsorgen sie keine gekochten Essensreste auf dem Kompost, vor allem keinen Fisch und kein Fleisch“, rät Konrad.

Mückenlarven entwickeln sich meist in stehendem Wasser wie Regentonnen oder Vogeltränken. Hier hilft es, die Tonnen abzudecken und das Wasser der Tränken täglich wechseln. Ein naturnaher Teich mit verschiedenen Wasserzonen und entsprechenden Pflanzen bietet dagegen kein Zuhause für Mückenlarven – spätestens dann, wenn Libellen einziehen. Denn Mücken gehören zu ihrer Hauptnahrungsquelle.

Solche natürlichen Gegenspieler finden sich auch bei Schnecken, zum Beispiel in Form von Leuchtkäfern und Igeln. „Die Vielfalt in einem Garten ist entscheidend dafür, dass sich ein Tier nicht so stark vermehren kann“, erklärt Konrad. Den Gegenspielern bietet man daher am besten ein Zuhause, etwa in Totholzhaufen, Trockenmauern und weiteren ungestörten wilden Ecken, aber auch durch eine giftfreie Pflege.

Konrads Appell: „Verzichten Sie auf einen Mähroboter – oder lassen Sie ihn nur in den Mittagsstunden laufen, wenn Sie dabei sind. Gerade für nachtaktive Tiere wie den Igel sind Mähroboter ganz fies.“ dpa