Die Fenster sind in älteren Häusern eine der Schwachstellen am Gebäude. Sind sie nicht mehr richtig dicht, lassen sie einen großen Teil der Heizwärme durch ins Freie. Und selbst mit älteren Modellen, die an sich dicht sind, heizt man oft im wahrsten Sinne des Wortes mehr Wärme zum Fenster hinaus als mit modernen Fenstern.
So kann laut Institut für Fenstertechnik (ift) in Rosenheim ein modernes, dreifachverglastes Fenster eine rund 80 Prozent höhere Dämmwirkung als ein Fenster mit Einfachglas haben. Und beim Austausch von Zweifachgläsern gegen ein solch modernes Dreifach-Fenster könne man eine Verbesserung der Dämmung von rund 70 Prozent erzielen.
Wie erkenne ich, welchen Standard mein Fenster zu Hause hat?
Wie oft verglast die Fenster daheim sind, lässt sich mit einem Feuerzeug herausfinden: Die Flamme spiegelt sich so oft im Glas, wie Scheiben im Fenster vorhanden sind, erklärt der Verband Fenster + Fassade (VFF).
Spiegelt sich nicht nur die gelbe Flamme im Glas, sondern sind andersfarbige Reflexionen zu sehen, handelt es sich um Wärmedämmglas. Es besteht nicht nur aus mehreren Scheiben, sondern auch aus wärmereflektierenden Beschichtungen und einer Edelgasfüllung zwischen den Scheiben. Das führt dazu, dass die Spiegelungen der einzelnen Scheiben jeweils farblich anders sind, zum Beispiel bläulich wirken können.
Fenster mit Zweifach-Wärmedämmglas werden üblicherweise seit circa 1980 eingebaut und dämmen gut, so der Verband. Eine noch bessere Dämmwirkung hat das Dreifach-Wärmedämmglas, das seit circa 2003 verwendet wird. In der Regel gilt: Je jünger die Fenster sind, desto besser können sie Wärme im Raum halten.
Bis etwa 1995 wurde Standard-Isolierglas eingebaut. Solche Fenster gelten heute als wenig energieeffizient oder wärmedämmend. Darin spiegelt sich eine Flamme zwar auch mehrfach, die Spiegelungen haben aber keine unterschiedlichen Farben. Denn dabei handelt es sich um ein Glas aus zwei verbundenen Scheiben, ohne eine wärmereflektierende Beschichtung dazwischen.
Bis circa 1978 waren einfachverglaste Fenster üblich. Hier zeigt sich nur eine einzige Flamme als Spiegelung. Erkennbar sind diese Fensterscheiben aber auch an der kalten Glasoberfläche sowie an Eisblumen und Kondenswasser, die sich je nach Witterung an der Scheibe bilden können.
Parallel wurden bis circa 1980 Verbundfenster verbaut. Diese erkennt man an ihren zwei miteinander verbundenen Flügelteilen, die zusammen geöffnet werden. Kastenfenster wurden bis circa 1960 eingesetzt - hierbei handelt es sich um zwei einzelne Fenster, die hintereinander getrennt geöffnet werden müssen.
Wie finde ich heraus, ob mein Fenster noch dicht ist?
Etwa indem man ein brennendes Räucherstäbchen oder eine Kerzenflamme langsam am Fensterrahmen entlang führt. Wo die Rauchfahne sich bewegt oder die Flamme flackert, kann warme Luft aus dem Fenster entweichen.
Wie aufwendig ist ein Fenstertausch und wie lange dauert er?
Das hängt vom Gebäude und den alten Fenstern ab, so der Verband Fenster + Fassade (VFF). Wird der bestehende Fensterrahmen seien nicht ausgebaut, Schmutz und Arbeitsintensität überschaubarer. Aber auch wenn man den Fensterrahmen mit herausnehmen lässt, sei der Fenstertausch in der Regel innerhalb eines Tages je Zimmer möglich.
Planen sollte man einen Austausch mit mindestens einem halben Jahr Vorlauf, rät der VFF. Denn die Handwerker und Firmen seien gut ausgelastet.
Kann ich die Fenster selbst austauschen?
Der Einbau von Fensterelementen ist keine Arbeit für Heimwerker und auch nicht Hausmeisterdienste, sagt Thomas Gerke, Tischlermeister, Holztechniker für und Heimwerker-Dozent an der DIY Academy in Köln. Solche Bauelemente sind technisch komplex und schwer, man muss bei Aufmaß und Montage viele Aspekte beachten.
„Eine unsachgemäße Montage wird große Bauschäden nach sich ziehen und kann für die Nutzer oder für Passanten lebensgefährlich sein“, warnt Gerke. „Schon kleine Montagefehler führen zum Verlust der Produktgewährleistung, verursachen Funktionsstörungen und machen das Erreichen des Energiesparpotenzials unmöglich.“
Wie teuer ist der Austausch der Fenster?
Die Sanierungskosten haben sich seit 2021 infolge der Krisen und Inflation im Mittel um 20 Prozent erhöht, berichtet der VFF. Laut einer Studie des Verbandes mit dem Bundesverband Flachglas vom Mai 2021 lagen die Preise damals abhängig vom Rahmenmaterial bei 500 bis 750 Euro je Fenstereinheit mit einer Fläche von 1,30 Meter mal 1,30 Meter.
Gibt es Förderungen?
Es gibt Zuschüsse über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Unter anderen für Einzelmaßnahmen wie den reinen Fenstertausch gibt es 15 Prozent der Sanierungskosten. Beantragt wird das beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) vor Beginn der Arbeiten durch einen Energieberater.
Wer eine umfangreiche Sanierung der gesamten Gebäudehülle plant und das Haus damit zu einem Effizienzhaus 40 oder 85 macht, kann von der KfW-Förderbank einen einen Tilgungszuschuss von bis zu 20 Prozent erhalten. Weitere Zuschüsse sind möglich, wenn man etwa besonders nachhaltig saniert.
Einen Überblick über die aktuell geltenden Bafa-Zuschüsse und KfW-Darlehen sowie Möglichkeiten, die es nur im jeweiligen Bundesland gibt, ermittelt der Fördermittel-Assistent des VFF unter www.fenster-könnenmehr.de .
Alternativ können 20 Prozent der Sanierungskosten direkt mit der Steuerschuld über drei Jahre verteilt verrechnet werden. Dafür reicht eine einfache Bescheinigung des ausführenden Fensterbetriebes aus.
Es gibt aber eine Voraussetzung für all diese Fördermöglichkeiten. Die neuen Fenster müssen einen bestimmten Kennwert einhalten, den Wärmedurchgangskoeffizienten. Als Kennwert des gesamten Fensters ziehen Handwerker hier den sogenannten Uw-Wert heran. Er darf maximal 0,95 Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/m²K) betragen. Ein Wert, wie ihn moderne, dreifachverglaste Fenster erreichen. dpa